Strompreise sind – wie Energiepreise ganz allgemein – stark gestiegen. Doch für die Haushalte im Murtenbiet ändern sich die Tarife erstmal nicht. Warum das so ist, und wie sich die Tarife zum nächsten Jahr entwickeln, erklärt uns Andreas Gut, Leiter Asset Management und Regulierung bei IB-Murten, im Kurzinterview.
Stromtarife 2023: Einfluss der steigenden Energiepreise
Was steckt alles drin im Strompreis?
«Strompreise setzen sich – unabhängig vom Anbieter – aus vier Teilen zusammen. Aus
- Abgaben an Bund und Gemeinde,
- Gebühren für die Netznutzung,
- den eigentlichen Kosten für die Energie und
- den sogenannten Herkunftsnachweisen – den Zertifikaten, die die Herkunft der Energie belegen.
Die Abgaben an Bund und Gemeinde sowie die Tarife für die Netznutzung bleiben im Normalfall relativ stabil. Steigen diese an, sind meist externe Faktoren dafür verantwortlich. Dahingegen unterliegen die Preise, zu denen wir die elektrische Energie einkaufen, den Gesetzen von Angebot und Nachfrage.»
Inwiefern beeinflusst das Weltgeschehen die Strompreise im Murtenbiet?
«Nehmen wir den Energieträger Gas als Beispiel. Der grosse Vorteil von Gas ist, dass die Energieproduktion in den Gaskraftwerken flexibel gesteuert werden kann. Das ist die ideale Ergänzung zu erneuerbaren Energieträgern wie Sonne oder Wasser. Die Energieproduktion daraus ist nämlich volatil, also unterliegt Schwankungen aufgrund der Tages- oder Jahreszeit. Bleiben jetzt durch den Konflikt in der Ukraine Gaslieferungen aus, entsteht eine Verknappung des Angebots auf dem Energiemarkt. Und das verursacht automatisch einen Anstieg der Preise.»
Aber warum haben sich die Strompreise von IB-Murten seit Beginn der Ukraine-Krise noch nicht verändert?
«Als Stromversorgungsunternehmen kaufen wir Strom verteilt über drei bis vier Jahre in sogenannten Tranchen für ein Lieferjahr ein. Jeweils bis Ende August werden dann die Stromtarife für das Folgejahr nach gesetzlichen Vorgaben berechnet. Unser Ziel ist immer, die Preise attraktiv und nachhaltig zu gestalten. Gewinne respektive Verluste fliessen im nächsten Jahr direkt in die Tarifkalkulation mit ein und dürfen nicht abgeschöpft werden.»
Wie haben sich die Strompreise in den letzten Jahren entwickelt?
«Die Preise sind besonders seit 2019 immer volatiler, also sprunghafter, geworden. Zuerst bedingt durch die Corona-Pandemie, dann durch das Geschehen in der Ukraine. Aber auch durch die wachsende Globalisierung. Wurde Anfang 2021 der Strom an der Börse noch für rund 50 Euro pro Megawattstunde gehandelt, liegt der Strompreis aktuell bei gut 250 Euro. Dass das leider auch an unseren Endkunden nicht spurlos vorbei gehen wird, dürfte selbsterklärend sein.»
Was heisst das für die Strompreise im Murtenbiet?
«Es gibt nichts schönzureden: Die Tarife werden per 01. Januar 2023 auch im Murtenbiet steigen. Wer sich von den Schwankungen des Strompreises ein Stück weit unabhängig machen will, greift zur eigenen Photovoltaikanlage. Das machen wir von IB-Murten auch. So bauen wir unseren Photovoltaikanlagepark laufend aus. Und nachhaltig ist der selbst erzeugte Strom dann auch noch.»
Wie reagiert IB-Murten auf die Preisentwicklung?
«Wir versuchen möglichst ganzheitlich zu informieren und zu unterstützen. Zum Beispiel bei der Frage wo der Stromverbrauch verringert werden kann, ohne dass dadurch Einbussen für die Lebensqualität entstehen. Möglich machen das die Erneuerung von elektrischen Anlagen oder die Installation eigener Produktionsanlagen, wie eine Photovoltaik-Anlage.»
Was tun?
Wer etwas tun will gegen die steigenden Strompreise, produziert ihn am besten gleich auf dem eigenen Hausdach. Lesen Sie, warum sich Photovoltaik als Alternative zur klassischen Stromversorgung lohnt und wie etablierte Partner wie IB-Murten bei der Installation unterstützen können.