Die Quaggamuschel ist eine Herausforderung für Wasserversorger
Die Quaggamuschel ist eine invasive Muschel, die seit einigen Jahren auch in den Juraseen zu finden ist. Sie ist zwar klein, vermehrt sich aber sehr schnell. Die zunehmende Besiedelung hat nicht nur ökologische, sondern auch grosse ökonomische Folgen.
Ein Befall durch die Quaggamuschel hat keine Auswirkungen auf die Trinkwasserqualität. Die Muschel setzt sich allerdings auf und in die im See befindlichen Trinkwassersysteme und Leitungen und verursacht dort Schäden. Neben einer Vielzahl an Forschenden beschäftigen sich deshalb auch Betreibende von Seewasserwerken, wie die IB-Murten, mit den möglichen Auswirkungen.
Hintergrundwissen zur Quaggamuschel
Die Quaggamuschel kommt ursprünglich aus dem schwarzen Meer und hat es durch den Schiffsverkehr in viele Länder und auch in die Schweiz geschafft. Die Besiedelung der Muscheln hat Auswirkungen auf das jeweilige Ökosystem. Sie ernährt sich von mikroskopisch kleinen Nährstoffen wie Algen. Bei einer grossen Quaggamuschel-Invasion fehlen diese Nährstoffe dann weiteren Lebewesen. Die Folge: Die Quaggamuschel verdrängt andere Arten.
Als neuer Organismus im Ökosystem verändern sie auch die Unterwasserlandschaft, indem sie am Boden und an allen Objekten andocken. Insbesondere in der Tiefe haben die Muscheln keine natürlichen Feinde.
Inspektion im Murtensee
In anderen Schweizer Seen hat die Muschel bereits Ansaugsysteme für die Trinkwasserversorgung verstopft. Das nahmen wir im Herbst 2024 zum Anlass, nach 2021 erneut den Ansaugkorb (Seiher) unsereres Seewasserwerks zu kontrollieren. Dafür schickten wir einen Tauchrobotter 1.3 Kilometer weit und 35 Meter tief in den Murtensee hinein. Die Vermutung auf Basis der Aufnahmen: Der Ansaugkorb ist stark mit Quaggamuscheln bewachsen.
Für das Frühjahr 2025 wurde daher die Reinigung des Ansaugkorbes geplant – ein viertägiger Einsatz inklusive Tauchern.
So steht es um die Quaggamuschel im Murtensee
Unser Fazit: Es hatte Quaggamuscheln, aber weniger als gedacht und insgesamt ist der Seiher in einem guten Zustand. Da ein Befall recht schnell passieren kann, können wir keine langfristige Aussage treffen. Wir passen das Inspektionsprogramm entsprechend an und kontrollieren den Ansaugkorb regelmässig.

Was passiert, wenn die Muscheln zunehmen?
«Wir rechnen damit, dass der Befall durch die Quaggamuschel früher oder später zunehmen wird», erklärt Edgar Fasel weiter. Damit steigt der Druck auf die Betreibenden von Seewasserwerken: Die Quaggamuschel beeinflusst die Lebensdauer der Anlage und verursacht hohe Reinigungskosten.
Die Leistungsobergrenze des Seewasserwerks beträgt 3’800 Liter pro Minute. Wenn die Quaggamuscheln die Leitung zu stark verstopfen, muss unter Umständen ein mechanisches Reinigungssystem ins Auge gefasst werden, was mit sehr hohen Kosten verbunden wäre. Hierzu sind wir im Austausch mit anderen Trinkwasserversorgenden.