Stromtarife 2024: Die Energiepreise entspannen sich
Energiebeschaffung über drei Jahre bewährt sich
Die IB-Murten beschafft einen Grossteil der Energie für die Grundversorgung am Grosshandelsmarkt. Die bewährte Beschaffungsstrategie sieht vor, dass über drei Jahre hinweg die benötigte Energie eingekauft wird. So konnte bereits Energie beschafft werden, als die Preise noch tief waren.
Nach den Höchstpreisen für Energie 2023 hat sich der Preis am Strommarkt wieder etwas entspannt. Dennoch liegt das Preisniveau für eine Megawattstunde Strom (1'000 Kilowattstunden) deutlich über dem von 2021:
- Bis Anfang 2021 lag das Niveau bei zirka 50 Euro pro Megawattstunde
- 2022 erreichte die Spitze gut 1‘000 Euro pro Megawattstunde
- 2023 liegen die Kosten aktuell zwischen 130 und 170 Euro pro Megawattstunde
Die Energiebeschaffung für 2024 ist sowohl für die Grundversorgung als auch für die Kunden mit Marktvertrag grösstenteils abgeschlossen. Da dies vor der Taifkalkulation geschehen ist, mussten bei der Berechnung im Gegensatz zur Tarifberechnung für 2023 kaum Unsicherheiten bezüglich der Beschaffung einbezogen werden. Mehr zur Beschaffungsstrategie bei IB-Murten lesen Sie im Interview mit Dominic Isenschmid, dem Vorsitzenden der Geschäftsleitung und Leiter Vertrieb und Marketing.
Netznutzungskosten steigen 2024
Die Kosten für die Beschaffung der Energie sind nur einer von mehreren Bestandteilen des Strompreises. Dies ist unabhängig vom Grundversorger. Der Stromtarif setzt sich insgesamt aus vier Teilen zusammen:
- Kosten für die Energie,
- Herkunftsnachweise (Zertifikate, die die Herkunft der Energie belegen),
- Abgaben an Bund und Gemeinde und
- Netznutzungskosten
2024 steigen die Netznutzungskosten. Unter diesen Bereich fallen Kosten für das Übertragungs- und Verteilnetz – diese bleiben für das kommende Jahr stabil – sowie Kosten für die Systemdienstleistungen von Swissgrid. Letztere steigen für 2024 von 0.46 auf 0.75 Rappen pro Kilowattstunde. Hinzu kommt eine weitere Abgabe, die der Bundesrat für 2024 neu eingeführt hat: die Winterreserve mit 1.20 Rappen pro Kilowattstunde. Mit den Massnahmen im Rahmen der Winterreserven soll eine Strommangellage vorgebeugt werden können. Massnahmen sind unter anderem der Bau eines Reservekraftwerks, Wasserkraftreserve oder Bereitstellung weiterer Reservekraftwerke und Notstromgruppen. Auch aufgrund der Einführung der Smart Meter erhöht sich der Basis-Tarif (Kunden <50 MWh pro Jahr) um 0.15 Rappen pro Kilowattstunde.
Im Video des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen wird die Zusammensetzung der Strompreise anschaulich erklärt:
Die Preise sinken
Wie bereits Ende 2022 erwartet, konnten die Energiebeschaffungskosten also im Vergleich zu 2023 für das Lieferjahr 2024 gesenkt werden. Damit kompensieren wir die steigenden Netznutzungskosten und können die Stromtarife sogar senken. Für die Tarife 2024 bedeutet das konkret eine Preissenkung um knapp 25 Prozent, also 10 Rappen pro Kilowattstunde. Ein durchschnittlicher 4-Personen-Haushalt zahlt damit 2024 zirka CHF 470 weniger für den Strom als im Jahr 2023.
Vier Energieprodukte zur Auswahl
Auch 2024 stehen den Kundinnen und Kunden von IB-Murten die vier gewohnten Energieprodukte zur Auswahl:
- SolarMurten mit 100 % Solarstrom aus dem Murtenbiet,
- LiveSuisse mit 100 % nachhaltiger Energie aus Solar- und Wasserkraft in Echtzeit,
- AquaSuisse mit 100 % Wasserkraft aus der Schweiz (Standardprodukt) sowie
- AquaEuro mit 100 % Wasserkraft aus Europa
Auf der Übersicht der Stromtarife können Sie sich über die verschiedenen Produkte informieren und diese vergleichen. Wenn Sie Tarif wechseln möchten, können Sie das bequem per Online-Formular erledigen.
Rückliefertarif für Solarstrom folgt den Bezugstarifen
Auch bei den Rückliefertarifen gibt es Änderungen zum kommenden Jahr. Sie sind an die Beschaffungskosten für Strom gekoppelt. Da letztere gesunken sind, sinkt auch der Rückliefertarif. Für eine Kilowattstunde Solarstrom, die ins Stromnetz der IB-Murten eingespeist wird, erhält der Anlagenbetreibende 2024 15 Rappen pro Kilowattstunde statt der zuletzt 25 Rappen pro Kilowattstunde. Die Kalkulation entspricht dem Schema der vergangenen Jahre. Im Vergleich dazu liegt der vom Bundesamt für Energie (BFE) publizierte Referenzmarktpreis für Photovoltaikanlagen mit 7.7 Rappen pro Kilowattstunde aktuell deutlich darunter. Der Preis für die Abnahme der Herkunftsnachweise (HKN) bleibt hingegen gleich. Dies, da die IB-Murten die Produktion von PV-Strom im Murtenbiet weiter fördert.
Aussicht auf die Folgejahre
Wie üblich wurde die Deckungsdifferenz aus dem abgeschlossenen Vorjahr (2022) in der Tarifkalkulation für 2024 berücksichtigt. Das ist die Differenz zwischen der Kalkulation der Preise und den effektiven Kosten und Einnahmen. Die Deckungsdifferenz des Jahres 2023 wird in Kalkulation für die Tarife der drei nachfolgenden Jahre berücksichtigt. Aktuell gehen wir von einem positiven Einfluss auf die Tarife 2025 aus.